Magnesiaestrich
Magnesiaestrich (MA)
Magnesiaestrich ist ein besonderer Estrich, denn er enthält keinerlei künstliche Inhaltsstoffe, sondern nur natürliche Bestandteile:
- Kaustischer Magnesia (nach DIN 273, Teil 1) als Bindemittel
- Magnesiumchlorid (nach DIN 273, Teil 2) – lässt den Estrich in Verbindung mit der kaustischen Magnesia zu einer zementartigen Masse erhärten
- anorganische mineralische Gesteinskörnungen wie Quarzsand oder -mehl
- organische Stoffe wie kleine Holzstücke, Sägemehl, Holzspäne, Textilfasern, Kork- oder Papiermehl
Damit ist Magnesiaestrich, der früher als Steinholzestrich bezeichnet wurde, ein Naturprodukt, bei dem Farbabweichungen normal sind.
Einsatzbereiche von Magnesiaestrich
Magnesiaestrich kommen in Industrie- und Gewerbebereichen als Nutzestrich zum Einsatz. Dort ist der Estrich hoch belastbar, darf aber nicht feucht werden. Typische Einsatzbereiche hier sind Hochregallager, Ausstellungs- und Verkaufsflächen.
Da Magnesiaestrich staubarm und noch dazu elektrisch leitfähig ist, eignet er sich sehr gut für Böden, die antistatische Eigenschaften haben müssen. Aber auch bei Sanierungen von Altbauwohnungen, insbesondere in ökologischer Bauweise wird Magnesiaestrich eingesetzt. Hier kann der Estrich – wie schon vor einigen Jahrhunderten – auf Holzbalkendecken zum Einsatz kommen.
Aufgrund seiner etremen Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit kann Magnesiaestrich jedoch auf keinen Fall in Nassräumen eingesetzt werden. Auch ein Einsatz in Außenbereichen ist nicht möglich.
Verlegetechniken von Magnesiaestrich
Magnesiaestrich kommt als Verbundestrich zum Einsatz. Dabei wird er mit einer Haftbrücke eingebracht (diese ist Pflicht in stark beanspruchten Bereichen!) und gleichmäßig verteilt. Anschließend wird er – entsprechend seiner Konsistenz – verdichtet und abgezogen. Die Estrichnenndicke von Magnesiaestrich beträgt mindestens 25 mm.
Soll der Magnesiaestrich im Rahmen einer ökologischen Bauweise zum Einsatz kommen, wird er vor der Nutzung mit Leinöl imprägniert.
Worauf beim Verlegen von Magnesiaestrich zu achten ist
Magnesiaestrich muss unmittelbar nach dem Mischen verarbeitet werden. Die Außentemperatur sollte dabei nicht unter 10 °C liegen und der Raum sollte möglichst trocken sein.
Die Erhärtung von Magnesiaestrich dauert eine Weile. Nach frühestens 2 Tagen ist er begehbar. Bis dahin muss er unbedingt vor Zugluft, Schlagregen und Wärme geschützt werden. Nach etwa 5 Tagen kann er etwas mehr belastet werden, die Belegreife erreicht er jedoch frühestens nach 2-3 Wochen.
Achtung: Magnesiaestrich ist extrem feuchtigkeitsempfindlich und reagiert auf Metalle. Beim Kontakt mit Metall kann es zu Korrosion kommen. Das gilt nicht nur für die Erhärtung, sondern auch für die Zeit nach der Trocknungsphase.
Die Vorteile von Magnesiaestrich
Magnesiaestrich kann auf nahezu allen Untergründen verlegt werden: Beton, Holz, bitumen- oder calciumsulfatgebundene Untergründe sind möglich. Dank seines geringen Schwindverhaltens kann Magnesiaestrich dort nahezu fugenlos verlegt werden.
Mit Druckfestigkeitsklassen bis C80 hat er zudem eine hohe Verschleißfestigkeit. Praktisch: Er lässt sich auf Wunsch einfärben – und das ohne Festigkeitsverlust. Magnesiaestrich ist zudem chemisch sehr beständig. Mineralöle, Treibstoffe und viele andere chemische Substanzen können ihm nichts anhaben. Außerdem zeichnet er sich durch eine gute Schall- und sehr gute Wärmedämmung aus.
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Fragen und Antworten über Magnesiaestrich
Magnesiaestrich besteht aus den Bestandteilen kaustischer Magnesia und Magnesiumchlorid sowie organische Stoffen und anorganischen mineralischen Stoffen oder einem Gemenge davon.
Steinholzestrich ist der alte Name für Magnesiaestrich. Er stammt aus der Zeit des 19. Jahrhunderts, als Estrich mit Holzmehl oder Holzstücken versetzt wurde, wenn er auf Holzbalkendecken eingesetzt wurde. Nachdem die Holzbalkendecken in der Nachkriegszeit seltener wurden, verschwand auch die Bezeichnung Steinholzestrich.